Konzertzyklus Uzwil, 10.01.2017

infowilplus.ch 10.07.2017 / Autorin: Annelies Seelhofer ­Brunner

Zum Auftakt spielten Marie­Theres Ledergerber, Violine, Jannai Balikavlayn, Viola, und Chantal Steiner auf dem Cello ein Mozartstück als Streicher-­Ensemble, nämlich MENUETT aus KV 563.

3. Saison ­Konzert des Konzertzyklus Uzwil mit dem Ensemble „Camerata Semplice“
Im Programmheft wurde das Konzert mit „Ein Feuerwerk an Klangfarben“ beschrieben. Siebenunterschiedliche Instrumente ­ allesamt von Berufsmusikern und –musikerinnen gespielt – zauberten ganzunterschiedliche Klangerlebnisse in den edlen Kirchenraum der Grubenmannkirche Oberuzwil. Ein aufmerksames Publikum liess sich von der Kraft und Vielfalt dieser Musik begeistern.

Streicher
Das Ensemble führte das Publikum sachte an die vielfältigen Klangmöglichkeiten seiner sieben Instrumente ein. Die ersten beiden Stücke waren nicht allzu lang und bereiteten die Ohren auf das ganze Klangerlebnis vor. Erst erklang mit drei Streichinstrumenten ein Menuett aus dem 3. Satz des Mozart-Divertimentos KV 563. Lieblich begannen Geige, Viola und Cello dieses Stück und verschmolzen im von allen liturgischen Elementen befreiten Chorraum zu einem klanglichen Gesamterlebnis. Und doch hörte man gleichzeitig immer die typischen Klangfarben der einzelnen Instrumente heraus. Mozarts Musik berührt immer, bleibt immer frisch und ist doch nie langweilig, wie oft man sie auch schon gehört haben sollte.
Bläser
Nach den doch eher sanften, gestrichenen Tönen brachten nun die Bläser ihren kräftigen, vollen Klang ein. Die Oboe füllte mit ihrem starken Tonvolumen den Raum, wurde von der warmen Stimmung des Horns unterstützt, während die Klarinette diese Stimmen überglänzte. Bernhard Henrik Crusells Trio in F-Dur bot jedem Instrument die Möglichkeit, eigene Wege zu gehen. Dass der Schall bei diesen Instrumenten ganz unterschiedlich wahrgenommen wird, liegt an den verschiedenen Austrittsstellen. Beim Horn – viele kennen es auch noch unter dem Namen WALDHORN – zwingt sich der Luftstrom durch eine Art Schlauch und kommt erst unten beim Schallbecher heraus. Die Oboe – früher hiess das Instrument „Hautbois“ was so viel wie „hoch“ und „Holz“ bedeutet – hat einen deutlich helleren und auch stärkeren Klang. Die Klarinette ihrerseits eignet sich sehr für schnelle Läufe, kann die ganze Palette von sehr tiefen bis zu ganz hohen Tönen abdecken. Michele Croce, der Klarinettist und musikalische Leiter des Ensembles „Camerata Semplice“, entlockte diesem Instrument denn auch so ziemlich alle Klangfacetten, die möglich sind.
Septett
Im dritten Stück “Septett in Es-Dur, Op. 62“ von Conradin Kreutzer speziell für diese Besetzung geschrieben, vereinigten sich nun alle Instrumentalstimmen zu einem wahren Klangfest. Der Kontrabass, schön eingemittet aufgestellt, bildete eine Art Brücke zwischen der Streicher­ und der Bläserformation. Auch hier war die Oboe gutherauszuhören. Sie gab oft den Rhythmus vor, während der Bass längere Sequenzen einen Bordun – langer Halteton – zu spielen hatte. Violine und Viola schienen mit viel Lust die ganze Klangfülle ihrer Instrumente so richtigauszukosten. Hie und da wurde auch an den Saiten gezupft, was sofort wieder eine andere Klangfarbe ins Ganze brachte. Interessanterweise ging der sonst eher oft leicht metallene Klarinettenklang bei dieser Zusammensetzung fast ganz in den übrigen Stimmen auf. Die Leitmelodie wechselte instrumental immer mal wieder ab. Das Stück war zudem durchsetzt von unzähligen kleineren und grösseren Pausen, aber selten für alle am gleichen Ort, sondern immer wieder bei der einen oderandern Stimme. So etwas verlangt höchste Aufmerksamkeit im Zusammenspiel. Da aber alle Mitwirkenden Musik zu ihrem Beruf gewählt haben, ist dies vermutlich genau die Herausforderung, die es braucht, um ständig mit Lust und Freude aufzuspielen. Das Septett wurde jedenfalls genauso wahrgenommen: kompetent, hochmusikalisch und voller Spielfreude.
Dankbares Publikum
Kein Mückslein war während des ganzen Konzerts aus dem Publikum zu hören, obwohl die Kirche sehr gut gefüllt war. Man bekommt in der Oberuzwiler Kirche an einem Konzert eben nicht nur einen Hörgenuss vorgesetzt, sondern auch etwas fürs Auge. Die renovierte Kirche strahlt eine so wohltuende Ruhe aus, dass sich meditative Gefühle fast von selbst einstellen. Zudem gibt es unzählige schöne Details an der Kirchendecke zu entdecken, welche sich mit den Klängen im Ohr vermengen und zu einem innerlichen Gesamtkunstwerk werden lassen. Nach Ende des Konzerts spendete die Zuhörerschaft denn auch kräftigen Applaus, welcher das Ensemble zu einer kurzen Zugabe, einem Beethoven-Scherzo mit fröhlicher, leichtfüssiger Melodie, die zu einem Schmunzeln verführte. Natürlich gab es auch Blumen für alle Mitwirkenden, und zwar nicht nur für die Frauen…